Ein Schachbrett hat 8×8 Felder. Es gibt 32 Figuren. 16 pro Spieler. Jeder Spieler hat acht Bauern, einen König, eine Dame, zwei Türme, zwei Läufer und zwei Springer. Aber gilt das immer? Nein, neben dem klassischen Schach haben sich viele Varianten entwickelt, die auf dem klassischen Schach basieren, jedoch beispielsweise kleinere, größere Bretter oder andere Figuren nutzen
Die Varianten können beim Lernen vom großen Schach helfen und setzen verschiedene Akzente. So machen beispielsweise kleine Bretter die Partien kürzer und variable Startaufstellungen sorgen Abwechselung ab dem ersten Zug. Grundsätzlich sind die Varianten weniger Konkurrenz als Ergänzung zum Schach
Eine besonders interessante Variante ist Petty Chess. Petty Chess wird auf einem 5×6 Felder großen Brett gespielt und wurde im Jahr 1930 von B. Walker Watson im British Chess Magazine veröffentlich. Es ist eine Variante, die sehr nahe am großen Schach ist, zu interessante Partien führt und in deutlich kürzerer Zeit absolviert werden kann. So wurde Petty Chess die erste Variante, die mit Chess to Go gespielt werden konnte
Wusstest du, dass die Schachvariante Los Alamos auf einem 6x6 Felder großen Brett im Jahr 1956 noch vor der ersten großen Schachpartie auf einem Computer gespielt wurde. Der Grund dafür lag in der begrenzte Kapazität der damaligen Computer. Der Computer, der für die Variante genutzt wurde, wog dabei ungefähr 450kg... Wie schwer ist eigentlich dein heutiges Smartphone?
Das Ziel der kleinen Schachbretter
In Chess to Go gibt es insgesamt zwölf Brettgrößen von 3×4 bis 6×6. Auf jedem dieser Bretter sind unzählig viele verschiedene Aufstellungen möglich. Die Motivation und das Ziel sind dabei immer noch das Gleiche wie bei Petty Chess. Unsere App soll Schachpartien bieten, die …
… die Spaß machen und interessant sind
… die zeitlich auch mal zwischendurch passen
… nahe am großen Schach sind
Wie sieht ein kleines Schachbrett konkret aus?
Die Aufstellung ist vom Prinzip genauso wie beim großen Schach. Es gibt für jeden Spieler eine Reihe aus König mit Leicht- und Schwerfiguren und eine Reihe aus Bauern. Möchtest du mehr über die Aufstellungen erfahren, klicke hier
Aber haben solche Bretter nicht vielleicht zu wenig Komplexität und die Partien bieten zu wenige Wege, wie sie verlaufen könnten? Gucken wir uns dazu das über diesem Text dargestellte 6×6 Felder große Brett an. Der startenden Spieler hat hier zehn Zugmöglichkeiten – je eine pro Bauer und je zwei für die beiden Springer. Das gleiche gilt auch für den zweiten Spieler, so dass es nach dem ersten Zug bereits 100 (10 x 10) mögliche Spielsituationen auf dem Brett gibt. Nach dem zweiten Zug sind es bereits 6.073. Das ist eine Menge. Vor allem da nach zwei Zügen die Damen und Türme noch nicht signifikant in Aktion treten. So zeigt dieses Beispiel, dass auch bei kleinen Brettern sehr viele Spielverläufe möglich sind
Schachpartie oder Schachrätsel – oder beides?
Bei Brettern mit nur 4 Reihen ergibt sich aus der Struktur der Aufstellung eine Besonderheit. Die Bauern stehen sich direkt gegenüber. Das heißt, die Partie geht ohne Vorlaufphase direkt los und der startende Spieler hat einen stärkeren Vorteil als beim großen Schach. So kann der startende Spieler sofort Druck auf den Mitspieler aufbauen. Kann sich der Mitspieler jedoch daraus befreien, so kann eine Partie auch schnell komplett drehen. Ein sehr interessantes Mini-Beispiel dafür findest du hier. Manchmal sind die Partien aber auch in wenigen Zügen für den Startspieler zu gewinnen
Spannend dabei ist, dass du vorher nicht weiß, ob die Partie in wenigen Zügen gewonnen werden kann oder nicht. Die Grenze zwischen Schachspiel und Schachrätsel verschmilzt. Partien auf einem 3×4 Felder großen Brett sind häufig schon eher Schachrätsel, während 6×6 Felder große Bretter eher zu Schachpartien mit vielen Zügen führen. Dazwischen ist die Grenze fließend. Wie ist es zum Beispiel bei 4×5 Felder großen Brettern – eher Rätsel oder Schachpartie? Probiere es jetzt selber aus!